Adipositas

Man könnte es sich einfach machen: Wenn ein Mensch mehr isst als nötig, würde er soviel Fett zunehmen, dass sein BMI auf mehr als 30 ansteigt und er somit an Adipositas erkrankt.

Die Wahrheit ist viel komplizierter. Denn in den wenigsten Fällen von Adipositas ist dieser Zustand absichtlich herbeigeführt. Selbst, wenn man bedenkt, dass man nicht über Nacht derart zunimmt. Die Betroffenen sind sich meist den ursächlichen Zusammenhängen nicht bewusst oder nicht in der Lage gegenzusteuern.

Die Entstehung von Adipositas ist vielschichtig

Übergewicht und Adipositas hat nichts mit Völlerei, Faulheit oder Disziplinlosigkeit zu tun. Auch wenn man dies auf den ersten Blick leicht vermuten könnte. Und gerade diese Fehleinschätzung macht es betroffenen Menschen häufig noch schwerer sich Hilfe zu suchen, um etwas gegen ihre Erkrankung zu unternehmen.

Adipositas ist eine Erkrankung, die natürlich einen ernährungsbedingten Zusammenhang aufweist. Doch den haben viele andere Erkrankungen ebenfalls. Es ist weder zielführend noch angemessen adipösen Menschen lediglich ein falsche Ernährung vorzuwerfen.

Ursachen der Adipositas

  • Genetische Disposition − die Art und Weise wie ein Mensch Nährstoffe verstoffwechselt und speichert, sowie auch das individuelle Bedürfnis nach Bewegung, Krankheitsanlagen bis hin zum Charakter können angeborene Faktoren sein, die das Gewicht bestimmen.
  • Schwangerschaft − der Lebensstil der werdenden Mutter vor und während der Schwangerschaft hat epigenetischen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung beim Kind.
  • Darmbakterien − der Erstkontakt erfolgt in der Regel bei der spontanen Entbindung, der weitere Darmfloraaufbau ist abhängig von der Ernährung des Säuglings. Wobei sich das Stillen in vielerlei Hinsicht als präventiv herausgestellt hat. Doch ist das Stillen nicht immer möglich.
  • Kindheit − dabei spielen zunächst die Eltern als Vorbild für gesunde Ernährung und Lebenstil eine Rolle. Vor allem wenn sie in der Verantwortung sind das Kind richtig zu ernähren. Aber auch persönliche Empfindungen und Erlebnisse aus der Kindheit. Einschneidende, traumatisierende Erlebnisse können sich später deutlich auf das Gewicht auswirken. Dabei wird angenommen, dass das Gehirn anders mit Stress umzugehen lernt. Außerdem spielt der Aktivitätslevel eine Rolle, der bereits in der Kindheit ein wichtiger Gesundheitsfaktor ist und leider zunehmend an Beachtung verliert.
  • Äußere Einflüsse − Werbung oder auch soziale Erlebnisse aller Art.
  • Konditionierung − Schließlich verfestigt sich ein ungünstiges Verhalten durch Ausbildung von Gewohnheiten bis hin zu Süchten über normale hirnorganische Prozesse. Nun ist es schwer einfach mal alles anders zu machen.
  • Pharmazeutika − Erschwerend kommt hinzu dass oft erste gesundheitliche Störungen auftreten, die eine medikamentöse Behandlung nötig machen. Wie der Diabetes Typ 2. Oder auch psychische Störungen durch die ständige Schikane, die vielen adipösen Menschen, verständlicherweise zu schaffen macht. Medikamente können durchaus auch solitär zur Gewichtszunahme führen. Wer dies als Nebenwirkung feststellt, sollte dazu einen Arzt kontaktieren. In den meisten Fällen gibt es Alternativen.
  • Folgeerkrankung − Genauso kann der Arzt solche Grunderkrankungen therapieren, die zur Gewichtszunahme führen. Vor allem sind das Erkrankungen der Schilddrüse, des Hormonhaushalts oder des Stoffwechsels.
  • Mangel an Aktivität − Mit steigendem Gewicht verliert der Betroffene auch die Lust an Bewegung. Sei es durch tatsächliche Einschränkungen des Gewichts oder durch die Angst vor "Blicken" und "Getuschel".

Meist entsteht durch viele soziokukturelle Faktoren eine Spirale, die sich immer weiter verfestigt und ins Negative dreht. Bis der Betroffene dann tatsächlich etliche Kilo zu viel herumschleppt und dann, auch verständlicherweise, glaubt sein Fett nicht mehr loszuwerden.

Gerade auf die soziokukturellen Faktoren möchten wir genauer eingehen.

  • Primär gefährlich sind natürlich das Warenangebot, die Werbung und die "Verschleierungstaktik" der Lebensmittelindustrie. Gespart mit Verwirrung rund ums Thema "Ernährung" durch die Medien.
  • Die Qualität der Lebensmittel spielt eine Rolle. Zusatzstoffe und Zubereitung können das das Verhalten deutlich beeinflussen.
  • Desweiteren spielt auch der immer passivere Alltag eine große Rolle. Nicht nur als "Energieverbrenner" sondern auch als Regulator vieler körperlicher Prozess, die mit dem Körpergewicht in Verbindung stehen.
  • Und emotionales Essen hat große Bedeutung; vor allem als Ersatz für Liebe, als Stresskiller oder einfach nur als Zeitvertreib.

Abgrenzung

Davon abzugrenzen ist das kurzfristige "Zunehmen" im Urlaub oder durch Feiertage bzw. ähnliche Situationen. Die wenigen unliebsamen Pfunde werden Betroffene oft von selbst los, wenn der Alltag wieder einkehrt. Manchmal kann aber auch das Auslöser für eine Adipositas sein.

Auch Kraftsportler leiden nicht an Adipositas wenn bei ihnen der erhöhte Muskelanteil für das hohe Körpergewicht verantwortlich ist.

Eine chronische Erkrankung wie die Adipositas ist nicht allein durch eine Ernährungsumstellung zu "heilen". Sie besteht immer aus mehreren Komponenten, wobei der Arzt stets der erste Ansprechpartner sein sollte. Im besten Fall bekommt man durch eine "Kur" die ideale Starthilfe in ein schlankes Leben.

BMI

Grundlegend ist die Diagnose. Zur Kategorisierung der Adipositas wird der Bodymassindex zu Grunde gelegt. Dieser setzt Körpergewicht und Größe in Relation. Zur Berechnung stehen Onlinerechner oder Tabellen zur Verfügung.

Die Rechenformel:

Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m * Körpergröße in m).

Ab einem BMI von 25 beginnt Übergeicht und ab einem BMI von 30 die Adipostitas. Die Adipositas wird noch in Schwergrade unterteilt. Grad 2 beginnt ab einem BMI von 35, Grad 3 ab einem BMI von 40.

Mögliche Therapieansätze

Entscheidend für die Therapie ist auch die Fettverteillung und das Vorhandensein von Folgererkrankungen. Zum Beispiel

  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Erkrankungen des Stoffwechsels
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Psychische Erkrankungen, z.B. Depression
  • Krebs

Adipositas kann auch Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit sein.

Das Erkrankungsausmaß bestimmt dann letzlich die weitere Therapie. Dies kann sogar operative Eingriffe am Magen erforderlich machen.

Allerdings ist die Ernährung zentrales Thema beim Gewichtsmanagement. Und dabei kommt es weniger auf die Kalorien an. Viel bedeutender ist die Qualität der Lebensmittel.

Eine pflanzenbetonte Kost ist ideal zur Prophylaxe und begleitender Therapie bei Adipositas geeignet.

Folgende Vorteile bietet die pflanzliche Ernährung

In der Regel haben pflanzliche Lebensmittel ein besseres Verhältnis von Energie- und Nährstoffgehalt. Sie liefern eine Fülle wichtiger Nährstoffe aber nur wenig "Kalorien". Ganz besonders trifft dies auf Gemüse zu.

Durch den meist hohen Gehalt an Wasser und/oder Ballaststoffen sättigen pflanzliche Lebensmittel auch sehr gut und nachhaltig.

Pflanzliche und unverarbeitete Lebensmittel haben häufig einen günstigen Einfluss auf den Kohlenhydratstoffwechsel. Insbesondere bei Hülsenfrüchte ist dieser als "Second Meal Effekt" nachgewiesen. Der Verzehr von ganzen Hülsenfrüchten/ bzw. -Püree (keine Produkte, wie Tofu, daraus) verringert den Blutzuckeranstieg der zweiten Mahlzeit, die auch kohlenhydratreicher ausfallen darf. Der Blutzucker spielt über das Insulin eine Rolle beim Körpergewicht.

Die enthaltenen Ballaststoffe in pflanzlichen Lebensmitteln tragen wesentlich zu einer gesunden Darmflora bei.

Pflanzliche Lebensmittel regen eher zum Kauen an, was zu der eher spät einsetzenden körperlichen Sättigung passt. Erst nach 20 Minuten kann das Gehirn signalisieren: "Ich bin satt!".

Smoothies sind allerdings eher ungünstig. Vor allem wenn sie viel zuckerreiches Obst enthalten. Dies triggert die Insulin Ausschüttung und gleichzeitig wird kaum eine Sättigung erreicht. Günstiger sind Salate aus Gemüse und/oder Obst

Wer sich strikt für eine vegane Kost entscheidet, hat einen guten Grund bei angebotenen Süßigkeiten "dankend abzulehnen", denn diese sind meist nicht vegan.

Eine Entscheidung zur veganen Ernährung bringt es mit sich, dass man die Lebensmittelverpackungen genauer studieren sollte. Dies ist zwar zeitaufwändig doch ermöglicht es ungünstige Zutaten zu erkennen und sich gegen ein Produkt zu entscheiden, denn von der Industrie erhält man leider wenig Unterstützung.

Generell gibt es vielen Menschen einen Motivationskick, wenn sie neue (vegane) Rezepte ausprobieren können oder neuartige Lebensmittel kennenlernen.

Zudem ist häufig eine unterstützende Gemeinschaft vorhanden (Facebook, Blogs etc.) wo sich Gleichgesinnte austauschen oder motivierende Sportgruppen (z.B. vegane Läufergruppen),die zu mehr Bewegung motivieren. Vegane Ernährung motiviert grundsätzlich dazu, sich mehr mit dem Thema Ernährung auseinander zusetzen.

Eine vegane Ernährung führt aber nicht per se zu einer Gewichtsreduktion. " Vegan" bedeutet lediglich " tierfrei ".

Grundsätzliche Strategien zum Gewichtsmanagment

Grundsätzliche Bedeutung hat die Energiebilanz. Isst man mehr von dem, was man braucht, dann beginnt der Körper Reserven für "Notzeiten" anzulegen. Kalorienzählen ist allerdings keine besonders gute Methode, um die Bilanz unter Kontrolle zu haben. Theorie und Praxis klaffen oft ziemlich auseinander.

Achtsam und mit Körpergefühl zu Essen und sich selbst zu beobachten (Passen meine Hosen noch gut?) ist sicherlich empfehlenswerter als jeden Tag eine Kalorienbilanz zu errechnen.

Es ist wichtig, dass der Körper alle nötigen Nährstoffe in der richtigen Menge erhält. Das ist individuell sehr unterschiedlich. Im Allgemeinen kommen Menschen mit Bewegungssmangel mit weniger Kohlenhydraten besser zurecht. Das ist aber keine Empfehlung zu Low-Carb oder ketogener Kost.

Ein einfacher Trick ist es sich bei den Mahlzeiten den Bauch gut mit Gemüse zu füllen.

Natürlich wirken Kalorienbömbchen erstmal abschreckend. Dennoch können eine Handvoll Nüsse täglich zur Traumfigur beitragen. Nüsse liefern wertvolle Nährstoffe und haben sich als gewichtsreduzierend herausgestellt − solange man es nicht mit Ihnen übertreibt.

Süßigkeiten jedoch nicht. Trotzdem sollte man alles in einem gewissen Maße zulassen und sich nichts verbieten.

Kalorien spart man auch bei Getränken. Wasser oder Kräuter-/Früchtetees sind kalorienfreie Alternativen. Zuckerhaltige Getränke oder Alkoholisches ist nicht empfehlenswert.

Ebenso bei "light"-Produkten ist Vorsicht geboten. Im allgemeinen tragen verarbeitete Lebensmittel nicht zu einem gesunden Körpergewicht bei.

Generell sind Speisen mit hohem Gehalt an Wasser oder Balaststoffen günstig. Püriertes oder Säfte/Smoothie sind aufgrund ihrer hohen Energiedichte weniger empfehlenswert.

Bewegung, Erholung und Schlaf gehören ebenso zum Gewichtsmanagment

Intervallfasten und ausreichende Pausen zwischen den Mahlzeiten haben sich ebenso als hilfreich herausgestellt, wenn sie sich gut in den Alltag integrieren lassen.

Wie du siehst gibt es in der Theorie eine Menge Ansätze, um sein Gewicht wieder in den Griff zu bekommen. Sehr gerne unterstützen wir dich hierbei in der Praxis!

Bitte denk aber daran: befindest du dich bereits in Therapie, solltest du eine Ernährungsumstellung vorher mit deinem Arzt besprechen!

An dieser Stelle weisen wir dich auch noch einmal auf unseren medizinischen Disclaimer hin.

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