Diabetes mellitus Typ 2

Den meisten Menschen ist der Name für die "Zuckerkrankheit" ein Begriff: Zuviel Zucker im Blut bzw. auch im Urin. Und ich bin mir sicher, dass einige in ihrer Kindheit gehört haben:

"Iss nicht soviel Süßigkeiten, sonst bekommst du die Zuckerkrankheit".

Für die erworbene Form des Diabetes, also Diabetes mellitus Typ 2, kann das tatsächlich zutreffen. Denn anders als beim Typ 1 Diabetes ist der Körper u.U. noch in der Lage Insulin zu produzieren, es wirkt nur nicht mehr richtig blutzuckersenkend.

Wenn man sich anschaut welche Faktoren zur Entstehung der Krankheit Diabetes Typ 2 führen, wird der Zusammenhang von gängigem Lebensstil und Erkrankung deutlich.

Präventiv empfiehlt die deutsche Diabetes Stiftung die Einführung eines Ampelsystems für Lebensmittel, ähnlich dem französischen Nutriscore, und Steuermodellen, welche die Verwendung von Zucker in Lebensmitteln unrebtabel macht.

Denn der Industrie geht es um Gewinnoptimierung und nicht um die Gesundheit ihrer Konsumenten. Erschreckend, dass die Regierung sich beratungsresistent zeigt und weiterhin nur auf freiwillige Maßnahmen der Industrie setzt. So wird wahrscheinlich mit weiteren Verschlüsselungen und anderen Strategien versucht werden von den ungesunden Zutaten im Produkt abzulenken.

Der Konsument soll im Unklaren gehalten werden.

Daher ist es gut, wenn man die einfachen Zusammenhänge zwischen Lebensstil, Ernährung und Diabetes mellitus Typ 2 gut kennt.

Die aktuellen Hintergründe zur "Zuckerkrankheit" sollen hier nun einmal vereinfacht und zur besseren Verständlichkeit auf das Wesentliche beschränkt werden.

Diabetes mellitus umfasst eine große Gruppe an Stoffwechselstörungen, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen. Dies wird oft bei einer regulären Blutuntersuchung festgestellt, denn im Anfangsstsdium sind die Krankheitssymptome noch nicht unbedingt spürbar. Auch eine Schwangerschaft oder die Einnahme bestimmter Medikamente können zur Diagnose Diabetes führen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von Diabetes mellitus, wenn eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:

  • Nüchternblutzucker über 126 mg/dl
  • Blutzucker über 200 mg/dl zwei Stunden nach der Gabe von 75g Glukose im oralen Glukose-Toleranztest (oGTT)
  • Blutzucker über 200 mg/dl in einer zufälligen Blutentnahme

Mögliche Anzeichen oder Symptome von Diabetes sind:

  • Übermäßiger Durst und große Harnmengen
  • Eine unerklärliche Gewichtsabnahme
  • Infektanfälligkeit
  • Müdigkeit und Leistungsabfall
  • Schlecht heilende Wunden
  • Trockene und juckende Haut
  • Häufige Harnwegsinfekte

Schlimmstenfalls kommt es zum diabetischen Koma mit Übelkeit, Erbrechen und Bewusstlosigkeit.

Im Jahr 2007 wurden über 7 Millionen Menschen wegen Diabetes mellitus behandelt, davon waren es ca. 90 % vom Typ 2. In dieser Gruppe hätten sich sicher viele Erkrankungen vermeiden lassen können. Vor allem wenn ursächlich eine Insulinresistenz vorliegt.

Was ist eine Insulinresistenz?

Bei einer Insulinresistenz werden die Körperzellen unempfindlicher gegenüber Insulin. Man kann sich das folgendermaßen vorstellen:

  1. Die Zucker aus der Nahrung gelangen durch die Darmschleimhaut ins Blut mit dem sie zu den diversen Zielorganen gebracht werden.
  2. Durch den Anstieg an Zucker im Blut wird die Bauchspeicheldrüse angeregt das Hormon Insulin auszuschütten. Insulin ist ein "Schlüssel", der dem Zucker die "Tür" zur Körperzelle öffnet. Ohne diesen Schlüssel kann der Zucker nicht in die Zelle gelangen.
  3. Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass die Schlösser an den Zellen nicht mehr richtig funktionieren.
  4. Es gibt dann zwar genug Zucker mit passendem Schlüssel aber das Schloss klemmt.
  5. Die Zucker können nicht mehr ins Innere von Leber-, Muskel- und Fettzelle gelangen.

Welche Faktoren führen zur Resistenz?

Insulin

Insulin ist ein aufbauendes Hormon. Es sorgt für die Verwertung und den Einbau der Nährstoffe, die aus der Nahrung ins Blut gelangen. Deshalb hemmt es auch weitere Stoffwechselvorgänge, die kontraproduktiv sind wie z.B. die Fettverbrennung.

Viel Insulin fördert also die Bildung von Depotfett. Eine ganz besondere Form des Körperfettes, das sich im Inneren des Bauchraumes befindet und über das gesunde Maß heraus anwachsen kann. Dies wird grob durch die Bestimmung des Bauchumfangs abgeschätzt, der auch bei normalgewichtigen Menschen vergrößert sein kann. Dieses viszerale Fett wirkt sich wiederum negativ auf die Insulinresistenz aus.

Einfachzucker

Ein weiterer Teufelskreis entsteht durch die Aufnahme von konzentrierten Zuckern aus der Nahrung, die ins Blut fluten. Anders als bei komplexen Kohlenhydraten, bzw. Stärke, können einfache (süßschmeckende) Zucker schnell aufgenommen werden.

Eine große Menge davon irritiert den Körper und er erwartet dann eine große Menge Zucker. Deshalb reagiert er vorsorglich mit einer heftigen Ausschüttung von Insulin. Doch die Zuckerflut versiegt rasch und der Blutzucker sinkt stärker als nötig.

Das Gehirn registriert dies als Mangel und fordert Zuckernachschub. Diese erneut zugeführte Energie muss irgendwo hin, doch überschüssige Kohlenhydrate können nicht verbrannt oder eingelagert werden. Insulin sorgt dann auch dafür, dass daraus Fettdepots entstehen.

Bewegungsmangel

Ein übergewichtiger Mensch verliert natürlich mit der Zeit die Freude an Bewegung. Vieles wird durch das Gewicht eingeschränkt und stärker belastet. Allein beim Gehen werden die Gelenke mit dem Fünffachen des Körpergewichtes konfrontiert.

Allerdings wirkt sich Sport sehr positiv auf eine Insulinresistenz aus. Als würde der Körper nach einer Belastung nahezu alles daran setzen seine geleerten Depots wieder aufzufüllen. Außerdem fördert das Insulin auch den Muskelaufbau und -erhalt. Mit dem Zucker gelangen nämlich weitere Nährstoffe in die Zelle, z.B. Eiweiß und Kreatin.

Bauspeicheldrüse

Die Insulinresistenz ist oft gepaart mit einer "Erschöpfung" der Bauchspeicheldrüse. Sie ist es einfach "satt" jahrelang Unmengen an Insulin produziert zu haben. Das führt dann dazu, dass nur wenig Insulin ausgeschüttet werden kann. Fatal, wenn dann auch die Zellen kaum noch auf Insulin ansprechen.

Zusammenfassung

Ein Überangebot an Kohlenhydraten, besonders Zuckern, kann also zu einer Insulinresistenz und Überlastung der insulinproduzierenden Zellen führen. Vor allem wenn dabei der Lebensstil recht bewegungsarm gestaltet ist.

Letzlich müssen wir für unsere Nahrung nicht mehr hart arbeiten. Gleichzeitig werden wir mit einem Überangebot an kohlenhydratreichen Lebensmitteln verführt. Unser Gehirn mag es süß, das ist eine von vielen Übelebensstrstegien. Außerdem sind wir oft auf "Süßes" konditioniert oder nutzen Leckereien als "Seelenfutter".

Das wird schamlos von der Industrie ausgenutzt; somit schließt sich der Kreis. Und es wird klar warum gerade die deutsche Diabetesgesellschaft Alarm schlägt. Auch weitere Fachgesellschaften warnen vor dem Überfluss.

Überfluss macht eher krank als es ein Mangel tut!

Es leiden immer mehr Menschen an Erkrankungen des Überflusses. Das belastet das Gesundheitssystem nicht nur finanziell, sondern für Patienten bleibt insgesamt weniger Betreuungszeit.

Und es verwundert nicht, warum oft zu schnell und ohne entsprechende Beratung eine Insulinresistenz mit Insulin therapiert wird, was die Erkrankung im Grunde verschlimmert.

Patienten mit Diabetes Typ 2 gelingt es dann nur schwer ihr Körpergewicht zu normalisieren. Dabei ist eine Umstellung der Ernährung und Aktivierung des Lebenstils die beste Behandlung. Unterstützt durch Medikamente, welche z.B. die Aufnahme von Zuckern aus der Nahrung einschränken oder auf andere Weise in die komplizierten Stoffwechselvorgänge eingreift.

Nicht immer ist der Einsatz solcher oralen Antidiabetika direkt möglich. In vielen Fällen hilft es jedoch schon, wenn das Körpergewicht normalisiert wird. Danach besteht häufig die Möglichkeit auf orale Antidiabetika umzusteigen.

Durch die richtige Ernährung und Bewegung kann folgendes erreicht werden:

  • Abbau von Übergewicht bzw. Erhalt des Normalgewichtes
  • Verbesserung der Insulinsensivität an den Körperzellen
  • Erholung der Insulinausschüttenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse

Sowohl in der Behandlung, als auch in der Prophylaxe von Diabetes mellitus, spielen Kohlenhydrate eine zentrale Rolle − wichtig zu wissen:

  • Kohlenhydrate sind nicht essentiell, d.h. der Körper kann seinen Bedarf selbst decken, indem er entsprechende Mengen aus anderen Nährstoffen, wie Proteinen, bildet.
  • Kohlenhydrate stehen in engen Zusammenhang mit dem persönlichen Aktivitätslevel.
  • Wichtig ist es den persönlichen Kohlenhydratbedarf zu ermitteln.

Ungünstig sind in den meisten Situationen solche Kohlenhydrate, die schnell ins Blut übergehen können. Diese kleinen Moleküle werden als einfache Kohlenhydrate bezeichnet und schmecken süß!

Günstig sind Lebensmittel die den Blutzucker nicht akut fluten sondern langsam ihre Zucker freigeben. Dazu zählen komplexe Kohlenhydrate aus Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten und Gemüse.

Bewegung verbraucht Kohlenhydrate und wirkt unmittelbar regulativ.

Wer sich bereits mit der Diagnose Diabetes mellitus konfrontiert sieht, sollte sich bei seinem Arzt über die Möglichkeit einer Ernährungsberatung informieren! Auch bei angeborenen Formen kann das sinnvoll sein.

Es können folgende allgemeine Tipps gegeben werden. Eine persönliche Beratung ersetzen sie nicht, denn das Thema Ernährung ist sehr komplex und reicht bis tief in die Biochemie.

  1. Um die Insulinausschüttung zu minimieren sind sättigende, ballaststoffreiche Hauptmahlzeiten mit viel Gemüse und richtig dosierten Eiweißlieferanten, z.B. Hülsenfrüchte, Soja- oder Lupinenprodukten, Nüsse, Kerne, Saaten und wenn nötig eine kleine Menge an Vollwert-Getreide, zu empfehlen.
  2. Zwischenmahlzeiten sollten vermieden werden. Dazu zählen auch gesüßte Getränke oder Kaffee-Spezialitäten. Nur in den Essenspausen bekommt der Körper die Chance auf "Fettverbrennung" zu schalten.
  3. Zu meiden sind Weißmehlprodukte und zuckerhaltige Lebensmittel.
  4. Getreide und Pseudogetreide sollen nach Möglichkeit in vollwertiger Form verzehrt werden. Günstig wäre auch Hafer mit seinem speziellen Ballaststoff der nachweislich den Blutzuckerpiegel senken kann.
  5. Vorsicht bei Fertigprodukten und Fastfood, die oft versteckte Zucker und ungünstige Fette enthalten.
  6. Auch Alkohol hemmt die Fettverbrennung!
  7. Eine Reduktion des Kohlenhydratanteils in der Ernährung ist empfehlenswert.
  8. Omega 3 Fettsäuren verbessern die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Dadurch kann das Blut besser durch kleine Gefäße gelangen. Was bei Diabetikern von erheblicher Bedeutung ist. Günstig sind Lebensmittel mit hohem Gehalt an Omega 3 Fettsäuren, wie z.B. Leinsamen.

Die Folgen eines jahrelangen Diabetes sind gravierend und sollten Motivation genug sein, die Ernährung umzustellen. Diabetes belastet z.B. das Herz-Kreislaufsystem, die Nieren, die Augen und die Füße.

Bei leichten Formen des Typ 2 Diabetes kann sogar eine Heilung erreicht werden.

Bitte denk aber daran: befindest du dich bereits in Therapie, solltest du eine Ernährungsumstellung vorher mit deinem Arzt besprechen!

An dieser Stelle weisen wir dich auch noch einmal auf unseren medizinischen Disclaimer hin.

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