Die Osteoporose oder umgangssprachlich "Knochenentkalkung" gehört zu den Erkrankungen, welche sich durch die Ernährung beeinflussen lassen.
Die Nahrung liefert wichtige Baustoffe für das Knochengewebe und Stoffe, die den Knochenstoffwechsel unterstützen. Denn der Knochen ist kein starres Gerüst, sondern befindet sich in einem ständigen Wandel. Nur so kann er sich unterschiedlichen Belastungen anpassen und Defekte ausgleichen, z.B. einen Knochenbruch heilen.
Dazu finden im Knochengewebe aufbauende und abbauende Prozesse statt. Diese sind auf die Zufuhr entsprechender Nährstoffe angewiesen. In den ersten drei Lebensjahrzehnten wird vermehrt Knochenmasse aufgebaut. Danach setzten sich langsam die abbauenden Prozesse durch.
Diese Entwicklung wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, wobei Grunderkrankungen zu einer Osteoporose beitragen können. In diesen Fällen wird von einer sekundären Osteoporose gesprochen.
Zu 95 % entsteht die Osteoporose zunächst ohne erkennbare Ursache. Man fasst diese Formen als primäre Osteoporosen zusammen:
Etwa 30 Prozent der Frauen entwickeln nach den Wechseljahren eine Osteoporose, bedingt durch den Östrogenmangel. Östrogen fördert den Einbau von Calzium in das Knochengewebe, damit sich dort Reserven für Schwangerschaft und Stillzeit bilden können.
Typisch ist der schnelle Verlust an Knochensubstanz in den ersten drei Jahren der Erkrankung, der sich dann verlangsamt und in die Senile Osteoporose übergeht. Eine Mangelernährung, z.B. um dauerhaft sehr schlank (definiert) zu sein, kann den Knochen schaden.
Frauen, die vor den Wechseljahren bereits weniger Knochensubstanz aufgebaut haben, sind dadurch deutlich benachteiligt. Das ist ein deutliches Argument gegen "Diäten". Ungünstig sind auch der Konsum von Alkohol und Nikotin. Außerdem zählt "Bewegungsmangel" zu den Risikofaktoren.
Leider treten erste Symptome oft spät im Krankheitsverlauf auf:
Zur genauen Diagnose stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die meist kombiniert angewendet werden. Häufig findet eine "Knochendichtemessung" statt. Dabei erfolgt eine röntgologische Untersuchung sensibler Bereiche der Lendenwirbel und Hüftknochen. Aus der Durchtrittsmenge zweier ausgesendeter Ernergiestrahlen durch den Knochen wird dessen Dichte ermittelt. Dieses Verfahren gilt als strahlungsarm und nimmt nur wenige Minuten in Anspruch.
Für das Ergebnis ist der sogenannte T-Wert relevant. Dieser gibt die Differenz zwischen dem ermittelten Wert und der Knochendichte eines jungen, gesunden Menschen an. Bei einem Wert von -2,5 spricht man von Osteoporose. Aber ab -1 und weniger, kann man bereits von einem Vorstadium ausgehen.
Leider trägt die Krankenkasse die Kosten nur bei Betroffenen mit hohem Risiko oder vorliegenden Symptomen der Erkrankung.
Die Knochendichtemessung ergibt erst mit anderen Faktoren, z.B. Alter, Lebenstil, familiäre Häufung, Ernährung, Krankheitsgeschichte, usw. ein Profil, welches zur endgültigen Diagnose führen kann.
Ein gesunder Lebensstil kann dann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Über die Nahrung muss der Körper alle wichtigen Nährstoffe für die Knochengesundheit erhalten und das ist eine ganze Menge:
Eine abwechslungsreiche und vollwertige Ernährung ist also eine gute Basis.
Veganer/innen pflegen oft einen gesünderen Lebensstil und machen sich mehr Gedanken um die bedarfsgerechte Ernährung. Außerdem wird ein Zusammenhang zwischen Osteoporose und Säure-Basen Haushalt angenommen. Das ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.
Hintergrund ist, dass der Körper Säuren, welche im Stoffwechsel entstehen, abpuffern muss. Dazu wird zum Teil Kalzium aus den Knochen mobilisiert. Insbesondere tierische Proteine mit höherem Gehalt an schwefelhaltigen Aminosäuren und Lebensmittelzusätze (z.B. Schwefel und Phosphorsäure) werden sauer verstoffwechselt.
Tierische Produkte enthalten zudem oft einiges an Kochsalz. Salz erhöht ebenso die Kalziumausscheidung. Außerdem haben Studien gezeigt, dass Milch die Kalziumausscheidung fördern kann. Auch die Anwendung von Kalziumbrausetabletten ist umstritten.
Eine vegane Ernährung ist reicher an basenbildenden Lebensmitteln und wichtigen Nährstoffen, wie z.B. Vitamin C und K, Magnesium und Kalium. Allerdings sollte man kritische Nährstoffe, wie Kalzium und bestimmte Proteine im Blick haben.
Pflanzliches Kalzium ist nicht so gut verwertbar. Eine gute Quelle kann kalziumreiches Mineralwasser sein. Aminosäuren wie Lysin, Threonin, Methionin als Vorstufe von Cystein und Cystein selbst sollten ebenso ausreichend in der Nahrung vorkommen.
Andererseits können sich verschiedene Pflanzenstoffe wie Phytate oder Oxalate negativ auf die Aufnahme wichtiger Nährstoffe auswirken.
Klingt kompliziert? Ja, das ist es tatsächlich. Osteoporose bedarf oft einer gründlichen Ernährungsumstellung. Und für Betroffene ist eine persönliche Ernährungsberatung empfehlenswert. Einige praktische Tipps lassen sich jedoch leichter Umsetzen:
Druck- und Zugbelastung regen den Knochenstoffwechsel an und tragen dadurch wesentlich zur Stärkung des Knochengewebes bei. Dabei sollte es auch −sofern möglich− intensiver sein.
Sicherheit für bereits Betroffene geben spezielle Osteoporose Sport Gruppen. Moderater Ausdauersport, insbesondere Walken oder Laufen, kann empfohlen werden. Schwimmen oder Radfahren belasten die Knochen für einen spürbaren Effekt zu wenig.
Da Osteoporose überwiegend im Alter auftritt, sollte die sportliche Aktivität natürlich den individuellen Möglichkeiten angepasst sein. Ein täglicher strammer Spaziergang wäre allemal besser als sich garnicht mehr zu bewegen.
Außerdem ist es günstig sich draußen zu bewegen, um das Knochenvitamin D bilden zu können. Das gelingt beim Laufen sehr gut, da man sich auch bei kühleren Temperaturen bereits "leichter" kleiden kann und somit mehr nackte Haut zeigt. Diese sollte zumindest für kurze Zeit ungeschützt der Sonne ausgesetzt waren (Sonnencreme ist leider kontraproduktiv).
Bewegung sollte nicht stressen (z.B. Leistungssport). Sport kann aber durchaus der Stressbewältigung dienen. Körperlicher Stress ist mit erhöten Kortisonwerten verbunden, das sich negativ auf die Knochen auswirkt.
Bitte denk aber daran: befindest du dich bereits in Therapie, solltest du eine Ernährungsumstellung vorher mit deinem Arzt besprechen!
An dieser Stelle weisen wir dich auch noch einmal auf unseren medizinischen Disclaimer hin.
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